WxW “Dead End” am 01.07.2001 in Essen

Am Sonntag den 01.07.2001 war es mal wieder so weit. Wieder einmal stand eine Show von Westside Xtreme Wrestling an. Dazu fanden sich erneut unter dem Banner von Power Wrestling und der Organisation von Peter Wiechers einige Männer der Europäischen Wrestlingelite zusammen um mal wieder einen Event der Spitzenklasse abzuliefern. Kleine Teile der Nürnberger Drachenherzen und Trainingsteilnehmer am Wrestlingtraining trafen sich am frühen Morgen, um sich auf den langen Weg nach Essen ins "Roxy", dem Veranstaltungsort der heutigen WXW-Veranstaltung, zu begeben. Für 15:00 Uhr war ein Ringtraining angesagt, welches ich (Robby Ventura) mir natürlich keinesfalls entgehen lassen wollte, bzw. welches für mich eigentlich erst zum Grund wurde, die weite Strecke nach Essen mitzufahren. Zu diesen Zweck trafen sich Susanne, Franzi, Chris und ich kurz vor 9:30 Uhr am Dönerstand, Nähe der "Weinquelle" in Nürnberg.

Der Weg über die Autobahn nach Essen war von vielen Geschwindigkeitsbegrenzungen und Baustellen gekennzeichnet, welche meine geschätzte Fahrzeit von 3 Stunden zunichte machten. Statt 12:30 Uhr schafften wir es gerade noch, gegen 14:00 Uhr in Essen einzutrudeln - bewaffnet mit Hate´s Wegbeschreibung von seiner Homepage, welche dem Ortskundigen bestimmt eine Hilfe sein mag. Als Neuling in Essen kann man damit jedoch nicht viel anfangen. Aber auch die Essener scheinen nicht so ganz im klaren zu sein, wo das Roxy ist, da uns drei Personen, bei denen ich nachfragte, in drei verschiedene Himmelsrichtungen schickten. Nachdem wir somit erst mal gut eine halbe Stunde kreuz und quer durch die Innenstadt von Essen fuhren (würg!), rief Franzi endlich Hate an, der uns zum Nord-Cafe lotste. Bravo - daran sind wir bereits dreimal vorbeigefahren. Nach reichlicher Sucherei fanden wir ein paar hundert Meter entfernt sogar einen Parkplatz, der ausgerechnet in dem Moment frei wurde, als wir daran vorbei fuhren. Aber was ein richtiger Dragonheart ist, der legt auf der glücklicher weise wenig befahrenen Hauptstraße eine Vollbremsung hin, ab in den Rückwärtsgang und mit Karacho rein in die Parklücke.

Als wir das Nord-Cafe erreichten, bot sich uns folgendes Bild: Außerhalb hatte sich die sogenannten "Profis" zur öffentlichen Autogrammstunde niedergelassen wie z. B. Michael Kovac, Crazy Sexy Mike, Wesna usw. und im inneren Bereich die Rookies bzw. Semi-Pro´s. Ich stellte mich den Profis kurz als Robby Ventura vor und Michael Kovac meinte cool ´nene - Du bist der Obelix´ :-)). Nachdem wir mitlerweilen kurz vor 15 Uhr hatten, drängte ich natürlich ins Innere des Nord-Cafes und erkannte bekannte Gesichter wie Legendary, Tassilo Jung, Hate und viele andere.

Dort erfuhren wir unter anderem auch das Kong von der ACW nichts besseres zu tun hat als Hate nachts um 1 Uhr aus dem Bett zu klingeln und "Wasssssuuuuuppp" ins Telefon als Begrüßung zu gröhlen. Jeder der Kong mal gesehen hat wird sich die Wirkung einer solchen Aktion am Telefon problemlos vorstellen können *Grins*.

Wasserfallartig berichtete Thomas Blade von einigen Shows und was witziges passiert ist. Ein weiteres hochinteressantes Thema war das Sexualleben von Tas und seine feucht erotischen Abenteuer mit Ken, Barbie, Miss Piggy und Co - ja ist er denn nun oder ist er nicht ? Diese Frage konnte Tas natürlich immer geschickt ausweichen während der Rest der Tischgemeinschaft regelrecht weggeschmissen hat vor Lachen. Ferner wurden wir aufgeklärt über die Qualitäten von Tas am Steuer eines Autos - sei es das Sichten von sexy Anhalterinnen (die Tas zur größten Enttäuschung von Legendary zufällig übersehen hat) oder von der Tatsache, das der Gute keinen Reifen wechseln kann. Herrliche Stories - und Thomas bringt das sowieso kultig rüber.

Kurz vor 15 Uhr wurde es dann noch lustiger - denn nun wurde heiß diskutiert wer denn diesmal die Ehre hat den Kofferträger für den Superstar Bambi spielen zu dürfen. Dieser hatte kurz zuvor angerufen und mitgeteilt, daß er abgeholt werden möchte - was erst mal zu einem allgemeinen Lachanfall wurde. Die Bemerkungen der Anwesenden hätte er bestimmt nicht gerne gehört. 500 Meter geradeaus zu laufen vom Bahnhof zum Roxy muss ja wirklich schwer sein und S-Bahn ist für Bambikiller wohl ein Fremdwort. Mehr oder weniger unfreiwillig wurde Tas dann diese Ehre aufgetragen - seine Jubelschreie hat man sicher noch fünf Straßen weiter gehört ;-))

Nach und nach trafen dann etliche Wrestler ein, Fly, Thorsten Fritz und einige andere - nur der Ring nicht, worüber einige Kiddies doch sehr sauer waren die sich auf Training gefreut hatten. Aber auch ich war relativ verärgert, da das Ringtraining eigentlich der Hauptgrund war, weshalb ich mich nach langen Diskussionen breitschlagen hab lassen, mit nach Essen zu fahren. Anschließend wurde noch über Ulf Herrmanns nicht getätigte Absage diskutiert (wir "lieben" ihn alle, wie ich feststellen mußte). Ulf hatte es angeblich (!) nicht mal für nötig befunden, seine Kämpfe abszusagen, bevor er in seiner Funktion als Bodyguard mit Rammstein nach Amerika reiste (...wenn er denn überhaupt bescheid gewußt hat...).

Erwähnenswert sind auch die Toiletten des Roxys, welche statt einer Aufschrift mit den biologischen Geschlechtszeichen gekennzeichnet sind - ihr wißt schon: Kreis mit Pluszeichen unten dran weiblich, Kreis mit Pfeil nach rechts oben männlich - ist normalerweise jeden Menschen ein Begriff. Auch die Rookies, Semi-Pros sowie die normalen Gäste hatten damit keine Probleme. Nur die Profi-Wrestler und/oder ihr weiblicher Anhang hatten mit dieser Art von Beschilderung anscheinend extreme Schwierigkeiten, denn mal lief ein Profi in die Damentoiletten, dann wieder die Freundin oder das Vallet eines Profis in die Herrentoiletten - begleitet vom Beifall der Anwesenden. Ja, die "Profis" sind halt ein wenig "anders" als wir ;-)).

Irgendwann machten wir uns auf rüber zum Roxy - da ja laut Ankündigung ab 17 Uhr Einlass war. Vor dem Eingang hatten sich auch schon etliche Fans versammelt die sich alle paar Minuten köstlich darüber amüsierten wie Wolfang Stach in seinem neuen Traumberuf als Marktschreier von Essen im 10 Minuten Takt rauskam und verkündete, dass es noch höchstens 5-10 Minuten dauern würde bis zum Einlass. Nach dem vierten oder fünften Mal glaubte ihm das sowieso kein Mensch mehr. Also wurde die Zeit genutzt draußen ein paar neue Leute kennenzulernen - und wir lernten einige der Jugendlichen Marks sowie Besucher der letzten EWF-Veranstaltung kennen - die größtenteils total im Euro-Threat Fieber waren. Auch Hate sah´ man zeitweise mit einem kühlen Blonden durch die Leute wanken ... äh ... wandern - er hat wirklich die Ruhe weg. Da möchte ich mal andere Promoter erleben, wenn kurz vor der Veranstaltung der Ring noch nicht da ist :-)).

Die Menschentraube vor dem Eingang wurde immer größer und von Zeit zu Zeit wurde ich mit "hallo Obelix" und ähnlichem begrüßt. Scheint so, das es mehrere verrückte Wrestlingfans gibt, die quer durch Deutschland reisen, um keine Veranstaltung zu verpassen. Selbst hier oben, 460 Kilometer von der Heimatfront entfernt, war mir mein Spitzname sicher. Zum Glück stand Thomas Blade bei uns, d. h. für humorvolle Unterhaltung war gesorgt. Es war lustig zuzusehen, wie er sich auf seine Art um die jüngeren weiblichen Fans kümmerte und einen Spruch nach dem andere krachen ließ. Die Zeit verging und der Einlaß verzögerte sich geringfügig um ca. anderthalb Stunden.

Als wir das Roxy betraten war der Ring noch nicht ganz fertig aufgebaut, d. h. die Seile fehlten noch - womit klar war das es noch später werden würde bis die Show beginnt. Aber was will man machen wenn der Ring einige Stunden zu spät ankommt?

Um ca. 19.40 Uhr ging es dann mit mehr als anderthalb Stunden Verspätung mit dem Ringsprecher The Voice los - der wie immer mit viel Beifall begrüßt wurde. Auf mich persönlich macht er nach Tommy noch den besten Eindruck als Ringannouncer - weit besser als manch alte Männer, die sich einfach nicht zur Ruhe setzen wollen. Sein anfänglicher Versuch, das Mikro zu erlangen, war jedoch beschwerlich - kurze Erklärung: Über den Ring befinden sich ein Stahlgerüst, an dem etliche bunte Scheinwerfer und vier Lautsprecherboxen befestigt sind. Über dieses Stahlgestänge wurde kurzerhand ein Mikrofonkabel gelegt, um das Mikro vom etwa zehn Meter entfernten DJ-Platz aus herablassen zu können - ähnlich wie man es bei vielen Boxkämpfen schon gesehen hat. Das Problem war nur, daß das Eigengewicht des Mikrofons nicht ausreichte, um selbiges herunterzulassen. Spaßig war es anzusehen, wie The Voice mehrmals in die Höhe sprang, um das Mikrofon in seinen Besitz zu bringen, während man vom DJ-Platz aus mit verschiedenen Techniken versuchte, Kabel über das Metallgerüst zu schleudern. Das Bild, welches sich uns bot, war absolut desolat. Doch schon nach wenigen Minuten war das Problem gelöst und die Zuschauer applaudierten. Die erste Hürde war gemeistert.

Gleich zum Beginn der Show kam die Swi$$ Money Holding in Begleitung von Hardcore Hammer zum Ring (die guten haben den armen Mr. Ex-Homeless anscheinend eingekauft, ist zwar auch kein tolles Gimmik aber besser als der Tippelbruder mit seiner nervigen Sammelbüchse ist es allemal). Irgendwie hatte es die Herren geschafft sich den wXw Tag Team Titel anzueignen (angeblich hatten sie die Titel für einen Batzen Geld erworben) und es gab eine offene Herausforderung das der Titel jetzt gegen ein xbeliebiges Team auf dem Spiel stehen würde wenn sich nur jemand finden würde der genug Mut hat anzutreten. Die Halle glich nun einem Vulkan - denn das ließ sich die Euro Threat nicht zweimal sagen (im Match vertreten durch Sigi Masta Rappo und Legendardy Thomas Blade). Ich habe selten einen Opener gesehen bei dem die Fans so fantastisch mitgegangen sind - was auch mitunter ein Vedienst von Blade war der sowohl vor dem Kampf als auch mitten drin seine Redekünste unter Beweis stellte. Stellvertretend nenne ich nur mal eine Szene indem Thomas vor dem Glatzkopf der Money Holding stand und den Ref anbrüllte: "Schau her, ich zieh Ihn an den Haaren" - köstlich. Das Match der beiden Teams war sehr gut anzuschauen - es gab Aufs und Abs auf beiden Seiten und viele schöne Aktionen wobei mich diesmal sogar Sigi sehr überzeugt hat, nachdem er a) richtig Kondition gezeigt hat und b) nicht - wie oft üblich - in den Ring kotzen mußte *lach*. Nach einer guten Viertelstunde siegte die Threat am Ende doch recht überlegen - und der Wunsch der Fans "Schmeißt den Propper raus" wurde erfüllt. Meine Wertung für das Match: *****


Als zweites Match stand Low Down gegen den Fyling Dragon auf dem Programm. Ein recht ordentliches und auch schnelles Match das der Fyling Dragon am Ende nach einem Eingriff vom ACW´ler Kong (den Namen trägt der Mann zurecht - er erinnert mich irgendwie an eine Kreuzung zwischen Bigelow und King Kong Bundy) mit einem etwas mißglückten Finisher für sich entscheiden konnte. Auch hier war die Stimmung recht ordentlich - denn Low Down spielte seine Heel Rolle sehr sehr gut. Und außerhalb der P.O.D. legt er auch brauchbare Matches hin. Meine persönliche Wertung: ***

Als drittes Match stand die High Flying Trophy auf dem Spiel - der German Kid hatte es mit dem Champion Crazy Sexy Mike zu tun - der wieder mal in wenigen Augenblicken mit seiner aroganten Art das ganze Roxy gegen sich aufbrachte, welches ihn mit Sprechchören wie "Dönermike" und "Schmeiß die Kröte raus" nervte. Er spielt seine Rolle wirklich phantastisch. Es entwickelte sich ein recht ansehnliches Match - das vor allem in der Endphase schnell wurde. Am Ende konnte sich Crazy Sexy Mike aus meiner Sicht verdient mit einem sehr schön ausgeführten Moonsault durchsetzen und den Titel verteidigen. Meine persönliche Wertung: ***

Als viertes Match stand wieder ein Tag Team Match mit offener Herausforderung an. Zum Ring kamen Bas und Mot van Kunder - beide mit Windeln an. (das Gimmik ist KULT) Die beiden klärten die Fans nach einigen erotischen Umarmungen auf "Wir sind schwul - und das ist auch gut so" (ablol). Dann fragten Sie ob es denn ein Team backstage gäbe das genug Mut hätte gegen 2 Babies in den Ring zu steigen - was sich Johnny Tiger und Martin Nolte natürlich nicht zweimal sagen ließen. Und obwohl die beiden sehr zur Freude der Fans die hübsche Nicky mit an den Ring brachten waren die Sympathien eindeutig auf Seiten der beiden Babies - speziell Mot wurde immer wieder mit "Motty, Motty" Rufen angefeuert. Während Johnny Tiger die beiden Holländer noch gut aussehen ließ, wüstete Martin Nolte wie die Axt im Wald. Alles, was sich ihm in den Weg stellte, wurde von ihm gnadenlos niedergeprügelt. Während sich Johnny Tiger ein Cola-Tablett mehrmals um die Ohren hauen ließ, zeigte Nolte, daß er der Mann für´s Harte ist und ihn keiner ans Leder kann. Nach Eingriffen von Kong und später auch Mad Cow konnten sich die beiden Holländer jedoch am Ende etwas überraschend durchsetzen. Sehr schönes Match. Meine persönliche Wertung: ****

Nun folgte eine etwas längere Pause - Zeit genug, um zum Auto zu gehen und die bereits geschossenen Bilder auf´s Notebook zu überspielen. Auf halben Weg zurück zum Veranstaltungsort fiel mir ein, daß meine Ersatzakkus im Auto lagen - also wieder zurück, Akkus geholt und wieder zum Roxy gelaufen - mit dem schlechten Gewissen, schon einiges verpaßt zu haben. Aber wir hatten Glück. Erst nach weiteren zwanzig Minuten ging die Show weiter. Im Roxy herrschten Saunabedingungen. Zur Hitze selbst kam noch eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit hinzu. Ich spürte nach einiger Zeit sinnlosen herumsitzens, wie mir der Schweiß hinten vom Haaransatz in den Nacken tropfte.

Aber nach insgesamt einer dreiviertel Stunde Pause ging es ja "schon" wieder weiter mit einem Match das man rückwirkend betrachtet locker als Mainevent hätte verkaufen können - das Hardcorematch. Eiji Kuchinawa - der Japaner aus Lübeck - kam zum Ring und ließ verlauten das er vergangene Woche in Nürnberg gegen Hate durch Thomas Blade verloren hätte und deswegen hier bei der wXw ein Rematch fordert mit Hardcore Regeln. "Hate is God" schallte es von den Fans und Hate kam zum Ring. Was in den folgenden gut und gerne 20 Minuten zu sehen gab an Hardcore lässt sich schwer in Worte fassen - denn das war das beste Single Hardcore Match was ich bisher auf Euro Shows gesehen habe - restlos alles kam zum Einsatz - ein brennener Stuhl gleich zu Beginn, ein Rechen, Schilder, ein Tisch - es war einfach nur phantastisch mit anzusehen. Sah Hate am Anfang noch sehr schlecht aus konnte Eiji Kuchinawa im späteren Verlauf nur dankbar sein das der Tisch kaputtging - ansonsten wäre Hate aus ca. 4 Metern auf Ihn gesplasht. Immer und immer wieder brawlten die beiden in den Zuschauern und auch Blade und Rappo mischten sich immer wieder in das Geschehen mit ein, wobei Blade des öfteren seine schwere Lederpeitsche einsetzte - ein Relikt, daß er vor ein paar Wochen beim gemeinsamen Hanteltraining in meinen Keller gefunden hat. Zu dritt gab es dann den 3 D gegen Eiji Kuchinawa zum verdienten Sieg. Meine persönliche Wertung: ***** - die Stimmung war kaum noch zum toppen. Nach dem Match kamen auch noch Kong und Mad Cow zum Ring und es ging weiter mit der Aktion - die Eiji Kuchinawa dazu nutzen konnte Hate eine Leuchtstoffröhre über den Rücken zu ziehen - worauf u. a. dieser stark blutete. Ein wirklich erstklassiges Match - wer das verpasst hat ist wirklich selber Schuld.

Somit hatten es die nachfolgenden Kontrahenten Eric "the Bountyhunter" Schwarz und Karsten Kretschmer natürlich schwer das eben gebotene noch zu toppen - aber dank der sehr guten Heelrolle von "Homopropper" Kretschmer gingen die Fans noch sehr gut mit und es wurde ein gutes und auch schnelles Match geboten das nach ca. 15 Minuten Karsten Kretschmer für sich entscheiden konnte. Meine persönliche Wertung: ***

Nun stand der Co-Mainevent an - ein Kampf um den erstmalig zu vergebenden wXw Heavyweight Titel. Es traten der Battle Royal Sieger Mad Cow von der 1. Show und der Turniersieger der 2. Show Chris the Bambikiller gegeneinander an. Geboten wurde ein eher durchwachsenen Match mit einem unglaubwürdigen Ende bei dem Bambi durch Countout nach einem Eingriff der Holländer verlor. Die meisten der noch verbliebenen Fans (einige waren wegen der Verspätung inzwischen weg was man der Stimmung deutlich anmerkte) hatten mit einem klaren Sieg von Bambikiller gerechnet. Es kam aus meiner Sicht nur ein wenig unglaubwürdig rüber das es gleich 2 Leute braucht um Bambi aus dem Ring zu halten. Meine persönliche Wertung: ** Somit geht Mad Cow als erster World Heavyweight Champion in die wXw Geschichte ein. Kurz noch am Rande bemerkt: weibliche Fans, die ein Kuschelbild mit Bambikiller schießen wollten, wurden schwer entäuscht. Irgendwie hatte Bambi seinen absolut aroganten Tag. Auf der Galerie im ersten Stock im Roxy hatte er sich ein Zimmerchen "eingerichtet", das er gerade mal für seinen Kampf verlassen hat - mehr war nicht drin. Selbst mit den restlichen Wrestlern hat er kein Wort geredet - auch nicht mit Cow. Weiter erwähnenswert ist die Tatsache, daß Bambi seinen Gegner Mad Cow im Verlauf des Matches derart ungünstig mit den Klappstuhl traf, daß letzterer später genäht werden mußte. Soviel zum Profiwrestler Bambikiller.

Im Mainevent war die Stimmung dann wieder deutlich besser - denn Brookside verstand es wieder durch gutes Heel-Micwork die Fans gegen sich aufzubringen. Auch der nicht anwesende Ulf Herrmann bekam sein Fett ab. An seiner Stelle traf Brookside nun auf Michael Kovac. Ein wirklich guter Mainevent der der Show den letzten Schliff verliehen hat. Brookside konnte sich nach gut 15 Minuten durchsetzen. Meine persönliche Wertung: ***

Zusammenfassend kann ich nur sagen das sich die Reise nach Essen auf alle Fälle gelohnt hat - Wenn man Insidern Glauben schenken kann, war es mit Abstand die beste Show die die wXw bisher angeboten hat. Wer sich das hat entgehen lassen hat wirklich etwas verpaßt - ich kann euch nur empfehlen euch später bei Erscheinen das Tape zuzulegen - es lohnt sich wirklich - oder einfach bei der nächsten Show auch nach Essen zu kommen. Der moderate Eintritt von 25 Mark war jede Mark wert. Und wenn man bedenkt, daß Hate für seine Shows so gut wie keine Werbung macht - außer ein paar wenige Plakate vor Ort und ein bissl im Internet, war die Veranstaltung mit ca. 150 Wrestlingfans relativ gut besucht.

Am Ende jeder Auswärts-Veranstaltung folgt ein oft weiter Weg in die heimatlichen Gefilde. Das wir auf unseren Weg nach Essen eine Ausfahrt mit dem Namen "Betzdorf" erblickten, dem Heimatort von Thomas Blade, mußten wir ihm natürlich kund tun. Auf seine Anfrage hin boten wir uns auch an, ihn nach der Show nach hause zu fahren. Als wir zu fünft unser Auto erreichten, war es irgendwas nach Mitternacht. Das erste Problem war, in Essen eine Ausfahrt zu finden, die uns auf die A45 brachte. Jeder Müll ist in Essen beschildert - selbst öffentliche Toiletten, nur nicht der Weg zur A45. So kam es, daß wir mitten auf der Hauptstraße mehrmals wendeten, Rückwärts fuhren, da die richtige Ausfahrt zu spät bemerkt wurde. Vor lauter Hektik verfolgte Susanne ihren Vordermann und spannte viel zu spät, daß sie versehentlich eine Rote Ampel überfahren hatte usw. Aber so kennt man uns ja.

Aufgrund der vielen Baustellen und dadurch bedingten Umleitungen auf der A45 kam es dann auch, daß wir versehentlich nach Dortmund abbogen und viel Zeit hatten, uns während der nächsten 10 Kilometer die Sehenswürdigkeiten an der Dortmunder Umgehungsstraße anzusehen, bevor wir wieder auf die Autobahn kamen.

Nach ca. einer weiteren Stunde Fahrt nahmen wir die Ausfahrt Betzdorf, um Thomas heimzubringen - aber der Weg war voller Überraschungen. Wir fuhren erst mal etliche Kilometer Landstraße, bevor das erste Dorf kam, das natürlich nicht Betzdorf hieß. Also quer durch und auf die nächste Landstraße zum nächsten nichts aussagenden Kuhdorf. So gings dann fünf mal, bis endlich ein Hinweisschild kam mit der Aufschrift "Betzdorf 17 Kilometer". Während Thomas die Rolle eines Reiseführers übernahm und uns die Umgebung erklärte, fragte ich mich zähneknirschend und übermüdet, wie lange es dauern würde, bis wir wieder auf der Autobahn sind und ob ich noch vor 4:00 Uhr ins Bett komme. Vor der letzten Kurve erklärte uns Thomas noch eine kleine Abkürzung, wie wir wieder auf die Autobahn kommen würden - ich hätte ihn dafür erwürgen sollen, wie sich später gezeigt hat. Wir setzten Thomas zuhause ab und machten uns auf einen Weg mit ungewissen Ausgang. Wieder fuhren wir viele Kilometer auf der Landstraße, bis das erste scheinbar ausgestorbene Dorf erreichten. Dann ging´s wieder ab auf die Landstraße - diesmal anscheinend nach "Daddn" - ja, daran erinner´ ich mich noch. Etliche Kilometer später kamen wir in einer 10-Häuser-Gemeinde an, in der ebenfalls die Gehsteige hochgeklappt waren. Am Ortsausgang wurde wieder auf "Daddn" hingewiesen und nach einer langen und kurvenreichen Strecke auf der erneuerungsbedürftigen Landstraße fuhren wir endlich durch Daddn und erblickten endlich ein Schild mit der Aufschrift "A45". Es folgten weitere fünf Dörfer und dazwischen jeweils viele Kilometer auf berg- und talbahnartigen Landstraßen. Erstaunlich war auch die Tatsache, dass uns auf der ganzen Strecke kein einziges Fahrzeug entgegenkam . Susanne sprach aus, was mir schon die ganze Zeit durch den Kopf ging "...also wennst hier mittm Auto liegen bleibst, bist verratzt..." - "DENK´ NICHT MAL DRAN" - unterbrach ich sie nervös. Kurz vor der Autobahn - also ca. 25 Kilometer von Betzdorf entfernt - kamen uns die ersten Fahrzeuge entgegen - wir waren doch noch auf den richtigen Planeten.

Der weitere Weg nach Nürnberg war wieder mit vielen Geschwindigkeitsbegrenzungen und Baustellen bestückt, so das es bereits 4:20 Uhr war, als wir Nürnberg erreichten. Mein Gedanke an mein heimatliches Bett wurde von Franzi unterbrochen. Sie und Chriss wollten zuhause abgesetzt werden, nachdem noch kein öffentliches Verkehrsmittel fuhr. Ich verfluchte sie in Gedanken. So fuhren wir vom Nürnberger Norden aus in den südlichsten Teil der Stadt, nach Reichelsdorf, setzten Franzi und Chris ab und fuhren wieder heim in den Nürnberger Norden. Innerlich ärgerten mich diese 40 Kilometer Umweg ein wenig - aber das ist bei Schlafentzug irgendwie normal. Kurz nach 5:00 Uhr und 1007 gefahrenen Kilometern rollten wir endlich in unsere vertraute Tiefgarage. An Schlafen gehen war um diese Uhrzeit nicht mehr zu denken. Nachdem wir uns wenigstens ein wenig frisch gemacht hatten, machten wir uns auf den Weg in die Arbeit. Beim nächsten mal sind wir hoffentlich schlauer und nehmen uns am nächsten Tag frei, wenn wieder mal eine Sonntags-Veranstaltung nach uns schreit. Im nachhinein betrachtet war es jedoch die Gaudi wert. Nie zuvor hab´ ich auf einer auswärtigen Veranstaltung derart viele bekannten Gesichter gesehen. Es ist schön, die ganzen Leute mal live zu sehen, die man im Internet so trifft, mit denen man Bilder und eMails austauscht.

Verletztenliste: Keiner - nur Ermüdungserscheinungen während der Arbeit!

Geschrieben von

Robby Ventura


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